Der Goldeimer Windelwald

Kann aus Kinderkacke wieder Kompost werden? In einem Pilotprojekt testen wir im Herbst 2023 mit 50 Hamburger Babys kompostierbare Windeleinlagen und produzieren daraus wertvollen Humusdünger. Die Erde verwenden wir anschließend zur Pflanzung eines kleinen Hamburger Windelwalds.

Tanja und das Fleißbienchen

Pressekontakt

Du bist von der Presse? Melde dich gerne bei Tanja: tanja@goldeimer.de

Projektablauf

Wann?

Der Testzeitraum startet im Herbst 2023.

Wie lange?

2 Wochen lang werden die Windeleinlagen getestet.

Wer?

50 Haushalte in Hamburg können teilnehmen.

Warum?

Für eine Sensibiliserung für Windelmüll & Erkenntnisse über Alternativen zu Wegwerfwindeln.

Illustration Kackendes Baby

Illustration Frau rennt zur Post

Fragen zum Projekt

Du musst wohnhaft in Hamburg sein, solltest ein Windel-tragendes Kind ab ca. 3 Monaten haben, die Bereitschaft, zwei bis drei Wochen lang neue Windeleinlagen auszuprobieren und vor allem Lust auf ein einzigartiges Pionierprojekt!

Wir befinden uns derzeit noch in der Vorbereitungsphase. Planmäßig beginnt der Versuch im Herbst/Winter 2023 und soll insgesamt zwei Wochen dauern. Wenn du mitmachen möchtest, kannst du dich hier schonmal in unseren Windelwald Newsletter eintragen.

Insgesamt dauert die Testphase bis zu zwei Wochen. Wir stellen euch die notwendigen Utensilien zur Durchführung des Projekts für diesen Zeitraum zur Verfügung. Hierzu gehören eine passende Anzahl an Überhosen, bis zu 100 Windeleinlagen, die passenden Sammelbehältnisse und die zugehörige Einstreu zur Geruchsminimierung (Goldeimer Kackpulver). Das Komplettpaket senden wir euch im Vorfeld zu und lassen es von unserem Logistikpartner zu einem zwischen euch vereinbarten Termin wieder abholen.

Wir stellen euch zwei 30-Liter Sammeleimer zur Verfügung, die luftdicht verschlossen werden können. Durch unser mitgeliefertes Goldeimer Kackpulver kann möglicher Geruch vermieden werden. Die Eimer werden im Anschluss an das Projekt von unserem Logistikpartner abgeholt.

Wir selbst oder ein Logistikpartner. Vor deiner Haustür zu einem vereinbarten Zeitpunkt.

Wir verwerten das Material unter kontrollierten Bedingungen in unserer Goldeimer Kompostanlage, dort können wir den Kompostierungsprozess nach unseren Vorstellungen steuern. Wir werden das Material im Anschluss auf die in der DIN Spec 91421 “Qualitätssicherung aus Trockentoiletten zur Anwendung im Gartenbau” vorgegebenen Parametern in unabhängigen Laboren analysieren lassen und auf seuchenhygienische Unbedenklichkeit und den Anteil von Mikroplastik hin untersuchen lassen.

Das Pilotprojekt soll bis zu zwei Wochen dauern. Insgesamt bekommt jeder Haushalt von uns 50 - 100 Windeleinlagen zur Verfügung gestellt. Je nach Alter des Kindes und Nutzungsfrequenz sollten alle Einlagen innerhalb von 2-3 Wochen aufgebraucht sein. 

Nein. Alle Kosten werden von Goldeimer getragen. Das Projekt wurde durch die Stadt Hamburg möglich gemacht und gefördert von der IFBHH. Unsere Vision ist es, in Hamburg eine Windeltonne einzuführen, um Kreisläufe zu schließen und Plastikmüll zu reduzieren.

Leider nein. Das Pilotprojekt ist auf Hamburg begrenzt. Du kannst dich trotzdem gern zum Newsletter anmelden und das Projekt verfolgen. Wenn du dir ein ähnliches Vorhaben in deiner Region wünscht, schreib uns gerne eine Mail und vielleicht finden wir einen Weg. Wir möchten soviel Interesse wie möglich sammeln und dokumentieren, um den Bedarf an neuen Windelwegen im Anschluss in die Politik zu tragen.

Ab 3 Monaten ist ein gutes Alter.

Auf jeden Fall. 

Na klar. Sofern dein Stoffwindelsystem für die Einlagen passend ist, sollte das kein Problem sein. Die gängigen Ai2-Systeme sollten allesamt für das Vorhaben passend sein.

Fragen zu den Windeleinlagen

Die Windeleinlage besteht aus nachwachsenden Rohstoffen. Für den Saugkern haben wir eine Kombination aus Cellulose und Algenfaser gewählt und hier über mehrere Monate mit unseren Partner*innen von vyld zusammengearbeitet. Das Topsheet besteht aus PLA und wird mit einem Hotmelt verklebt. Uns ist bewusst, dass hier das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Da wir das Material jedoch im Anschluss unter kontrollierten Bedingungen in unserer eigenen Goldeimer Kompostanlage verwerten, können wir den Kompostierungsprozess auch nach unseren Vorstellungen steuern. Wir werden das Material im Anschluss auf die in der DIN Spec 91421 “Qualitätssicherung aus Trockentoiletten zur Anwendung im Gartenbau” vorgegebenen Parametern in unabhängigen Laboren analysieren lassen und auf seuchenhygienische Unbedenklichkeit und den Anteil von Mikroplastik hin untersuchen lassen. 

Die gängigen Stoffwindelsysteme funktionieren nach dem All-in-2 Prinzip: Ein waschbarer Saugkern (Mullwindel, Prefold, o.ä.) und eine wiederverwendbare Überhose aus PUL-Material. Wir ersetzen den waschbaren Saugkern durch eine Einlage, die zwar weggeworfen, aber im Anschluss kompostiert wird. Wir versprechen uns dadurch ein einfacheres Handling für Eltern mit Stoffwindeln und eine verbesserte Ökobilanz durch eine stark verringerte Anzahl an Waschgängen.

Im Mai 2023 ist eine Studie aus Großbritannien hierzu veröffentlicht worden. Die wichtigsten Fakten der Lebenszyklusanalyse unter der Annahme von einer 2,5 Jahre andauernden Wickelphase:

  • Die Umweltauswirkungen von Produktion/Transport sind bei Stoffwindeln um 90 % geringer als bei Wegwerfwindeln. Stoffwindeln erzeugen 36,21 kg CO2 im Vergleich zu 294,76 kg CO2 für Wegwerfwegwindeln.
  • Auch die Umweltauswirkungen hinsichtlich der Entsorgung sind bei Stoffwindeln um 90 % geringer als bei Wegwerfwegwindeln. Stoffwindeln erzeugen 15,02 kg CO2 im Vergleich zu 149,24 kg CO2 für Wegwerfwegwindeln.
  • Für Wegwerfwindeln werden 40 Mal mehr Rohstoffe verbraucht als für Stoffwindeln. Für Stoffwindeln werden nur 3,22 kg Rohstoffe verwendet, für Wegwerfwegwindeln dagegen 128,36 kg.
  • Insgesamt verbrauchen Stoffwindeln 24,6 % weniger CO2 als Wegwerfwegwindeln. Dies umfasst Material, Transport, Waschen und Trocknen.

Das ist richtig. Während Wegwerfwindeln mit maximaler Saugkraft und Wechselintervallen von bis zu 12 Stunden werben, möchten wir den Fokus wieder auf die Bedürfnisse des Babys richten. Und ein Baby fühlt sich nun mal frisch gewickelt am wohlsten. Da eine Stoffwindel nicht die Saugkraft besitzt wie eine Wegwerfwindel, bemerkt ein Baby auch schneller, dass die Windel feucht und unangenehm ist. Bad News: Ihr müsst häufiger Windeln wechseln. Good News: Das Baby wird mit Stoffwindeln und Pottie-Training (Abhalten, “elimination communication”) schneller windelfrei. Euch spart das langfristig eine Menge Zeit und auch Geld.  

Unsere Partner*innen