Sanitärwende

P2GreeN – 8 Millionen Euro für die Sanitärwende in Europa

P2GreeN Logo auf dem Acker

32 Organisationen aus 13 Ländern, 8 Millionen Euro und 4 Jahre für die Transformation des Sanitärsystems in Europa – heute startet das #P2GreeN Projekt. Was und wer steckt dahinter? 

Mit einem 8 Millionen Euro schweren Fördertopf in der Hand schickt die European Commission eine Gruppe von Expert*innen auf die Reise, das Sanitärsystem in Europa zu transformieren. Die Vision von P2GreeN: Turning human sanitary waste into fertilizer. Dünger aus menschlichen Hinterlassenschaften machen. Vielmehr noch geht es darum, ein zirkuläres und nachhaltiges Wertschöpfungssystem basierend auf menschlichen Fäkalien zu schaffen. Und Goldeimer ist Teil davon. Geiler Scheiß!

Was steckt hinter der Idee von P2GreeN?

Das Nährstoffsystem innerhalb unserer Lebensmittelversorgungskette ist derzeit linear. Landwirtschaftlich angebaute Lebensmittel werden mithilfe von energieintensiven Düngemitteln produziert, konsumiert und da endet die Kette auch schon. Das muss aber nicht so sein. Es ist viel sinnvoller, einen Kreislauf zu entwickeln, in dem die Nährstoffe aus dem Essen, das wird verdauen und wieder ausscheiden, recycelt werden – und so kostspielige Düngemittelproduktion, negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und Nährstoffverschwendung zu vermeiden.

Die Lösung liegt in der Schüssel

So ein Kreislauf kann geschlossen werden, indem wir menschliche Fäkalien in natürliche Dünger umwandeln. Der Schlüssel liegt in der Schüssel. Und in der Nährstoffrückgewinnung. Der Schwerpunkt liegt auf den Nährstoffen Stickstoff (N) und Phosphor (P). Sie sind die wichtigsten Nährstoffe zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und zur Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge. Und das Beste daran: Täglich fallen in Städten und Ballungsgebieten erhebliche Mengen an Stickstoff und Phosphor an – durch unser großes und kleines Geschäft.

P2GreeN Projektübersicht

Das ist das P2Green Projekt

Im P2GreeN Projekt werden in drei Pilotregionen in Europa die Umwandlung menschlicher Fäkalien in sichere, biobasierte Düngemittel in einem innovativen, geschlossenen Kreislaufsystem entwickelt und demonstriert. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden mit vier P2GreeN-Nachfolgeregionen geteilt.

Die Pilotregionen sind in Gotland (Schweden), Málaga (Spanien) und Hamburg-Hannover. Zu letzterer gehört der Vagtshoff in Ollsen in der Lüneburger Heide, auf dem gerade die Goldeimer Kacki-Verwertungsanlage, die Pyrolyse-Anlage der Carbon Collectors und noch viel mehr entsteht.

 3 Pilotregionen von P2GreeN

Ein Meilenstein für die Sanitärwende

Der Start des P2GreeN Projekts ist ein riesig großer Schritt in Richtung Sanitärwende. Es zeigt uns: Die ganze zähe Verordnungs- und Bürokratie-Arbeit der letzten neun Jahre zahlt sich langsam aus. Endlich wurde offiziell erkannt: Wir müssen die Lücke im Nährstoffkreislauf von der Toilette zum Teller schließen. Und jetzt entwickeln wir eine Blaupause für nachhaltige Nährstoffrückgewinnung aus Sanitärabfällen und lokale Kreislaufwirtschaft. 

Wir platzen vor Vorfreude auf das, was in den nächsten Monaten und Jahren bei uns in der Lüneburger Heide und in den anderen Regionen passiert und können es kaum erwarten, euch dabei mitzunehmen. Oder wie Enno sagt: Let's rock!

Zur offiziellen P2GreeN Website (EN)

Weiterlesen

Mann sitzt lachend auf Trockentoilette, großer Schriftzug "Happy World Toilet Day"
Plakat mit Illustration für Kochbuchtour

3 Kommentare

Christa Micka-Rohwedder

Ich wusste gar nichts über eure Aktivitäten und bin überrascht was inzwischen möglich ist. So gesehen ist “Scheiße” kein Wort mehr für misslungene Dinge sondern genau das Gegenteil. Bitte weitermachen. Liebe Grüße

Tim Zebahl

Hallo liebes Goldeimer Team, wir sind bei Tutech sehr neugierig auf euer Projekt und wie ihr was umsetzt in den kommenden Jahren! Bei uns ist nämlich fast zeitgleich ein Projekt gestartet in em wir Unternehmen europaweit zu Kreislaufwirtschaft beraten und finanziell unterstützen dürfen. Hättet ihr Lust euch mal umzutauschen? Viele Grüße aus Harburg, Tim und Silke

Gabi Kearns

Endlich!! Ich finde es total gut, dass es soweit ist, dass mit den Ressourcen, die uns hier gegeben sind – Trinkwasser und potentieller Dünger – vernünftig umgegangen wird. Dass Trinkwasser zum Wegspülen von Fäkalien verwendet wird und die daraus entstehende Brühe dann wieder aufbereitet werden muss, macht ja eigentlich keinen Sinn. Und wie weit wären wir, wenn nur etwas von der Energie, die – nur zB – in Klimaklebereien gesteckt wird, in Durchdenken & Testläufen (na ja, .. sitzen ;-)) von Kompostklos in Wohnungen, die Entsorgung in zB städtische Kompostieranlagen, die Logistik und alle sich darum rankenden ..uh ..Herausforderungen gehen würde? Mitdenken, konstruktiv mithelfen ..?

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von Google.

Jetzt spenden

Über 3,4 Millarden haben keinen gesicherten Zugang zur Sanitärversorgung.

Wir wollen praktikable Wege aus der globalen humanitären und ökologischen Sanitärkrise beschreiten. Unterstütze unser Vorhaben mit einer Spende für den Sanitation Fund!

Ich möchte spenden