Eine Toilette im WASH-Projekt in Uganda. Foto: Leo Müller
Die WHO und Unicef haben ihren neuen Bericht zum Nachhaltigkeitsziel Nr. 6 veröffentlicht. Er zeigt die Entwicklung der Wasser- und Sanitärversorgung weltweit und ist ein Gradmesser für die Erreichung der Sustainable Development Goals. Auch wenn sich die Zahlen an Menschen, die Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitär und Hygiene haben, in eine positive Richtung entwickeln, bleiben sie erschreckend.
3,4 Milliarden Menschen haben 2022 immer noch keinen Zugang zu einer gesicherten Sanitärversorgung.
Klos sind ein Menschenrecht
Vor 13 Jahren, am 28. Juli 2010, haben die Vereinten Nationen das Menschenrecht auf Wasser- und Sanitärversorgung anerkannt. Fünf Jahre später, 2015, haben sie 17 Nachhaltigkeitsziele festgelegt, die bis 2030 erreicht werden sollen, um weltweit das Wirtschaftswachstum zu fördern, Ungleichheiten zu reduzieren und Ökosysteme zu erhalten.
Wir bei Goldeimer - genau wie unsere Schweser Viva con Agua - fokussieren uns auf das sechste Nachhaltigkeitsziel (SDG 6): Sauberes Wasser und Sanitär-Einrichtungen – Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle. Schaffen wir das bis 2030?
Status Quo der globalen Sanitärversorgung 2022
Alle zwei Jahre veröffentlicht die World Health Organisation (WHO) gemeinsam mit UNICEF einen gemeinsamen Bericht (Joint Monitoring Program, kurz: JMP) mit aktuellen Zahlen und Entwicklungen zu SDG 6. Das JMP hält fest, wie sich die Maßnahmen zur Erreichung der gesteckten Ziele bis 2030 entwickeln und zeigt den Status Quo für die weltweite Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung.
Der neueste Bericht vom Juli 2023 macht vor allem eins deutlich: Es geht voran, aber viel zu langsam. 3,4 Milliarden Menschen (43% der globalen Bevölkerung) haben noch immer keinen Zugang zu einer gesicherten Sanitärversorgung. Das sind zwar 3% weniger als noch vor 3 Jahren, aber wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird SDG 6 weit verfehlt.
Stufen der Sanitärversorgung weltweit, 2000-2022 (Quelle: JMP Open Data)
Aktuell haben 4,5 Milliarden Menschen (57% der globalen Bevölkerung) Zugang zu einer gesicherten Sanitärversorgung. “Gesicherte Sanitärversorgung” ist die höchste Stufe auf der Sanitation Ladder und unser Anspruch an eine würdige Sanitärversorgung – hier sprechen wir von sicheren, funktionierenden Toiletten mit Handwaschmöglichkeit, die nicht mit anderen Haushalten geteilt werden und bei denen für eine sichere Verwertung der Ausscheidungen gesorgt ist.
Seit 2020 haben über 300 Millionen Menschen mehr Zugang zu dieser Sanitärstufe. Gleichzeitig bleibt ein großer Teil der globalen Bevölkerung (43%) mit sanitärer Grundversorgung, eingeschränkter bis hin zu gar keiner Sanitärversorgung. 1,5 Milliarden Menschen leben komplett ohne Basisversorgung mit sanitären Anlagen (2020: 1,69 Milliarden; die unteren drei Stufen auf der Ladder). 419 Millionen Menschen praktizieren Open Defecation, was verheerende Folgen mit sich bringt. Mehr Informationen zur Sanitation Ladder und zur Bedeutung der einzelnen Stufen findest du in diesem Blogartikel.
Sanitation Ladder 2022 (Quelle: JMP 2023)
Hinter den Zahlen
Der Bericht zeigt auch: Frauen und Mädchen sind besonders von prekären Sanitärsituationen betroffen. Sanitärversorgung wird oftmals für Männer ausgelegt – Frauen und Mädchen können seltener geschützt, in Privatsphäre und Würde Sanitäranlagen nutzen. Im diesjährigen Bericht gibt es einen Schwerpunkt zum Thema Gender, der geschlechterspezifische Ungleichheiten in Bezug auf WASH (Akronym für Wasser, Sanitär und Hygiene) in den Fokus rückt – hier lesen. Außerdem werden klimatische Bedingungen und Veränderungen im Bericht nicht mit eingerechnet, wobei diese im Angesicht der Klimakrise immer stärkeren Einfluss auf die Lebensbedingungen der Menschen haben werden.
Wie geht es weiter?
Um SDG 6 bis 2030 zu erreichen, müsst der bisherige Fortschritt verfünffacht werden. Das klingt erstmal ernüchternd. Belinda Abraham, Institutionelle Fundraiserin und WASH-Spezialistin bei Viva con Agua, äußert sich zum neuen UN-Bericht folgendermaßen:
"Zu allererst ist positiv hervorzuheben, dass immer mehr Staaten die WASH-Zahlen überhaupt überprüfen und veröffentlichen, das macht eine solch umfangreiche Auswertung überhaupt erst möglich. Die Entwicklung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das alleine reicht aber noch nicht aus, wir müssen größer denken und alle Stakeholder an einen Tisch bekommen. Denn diese Herausforderungen sind nur gemeinsam zu bewältigen. Dazu gehören Regierungen, NGO’s, Wissenschaftler:innen, der private Sektor und noch so viele mehr. Wenn sich alle für Wasser einsetzen, ist Wasser für alle möglich."
Das gleiche gilt für den Zugang zu Sanitär und Hygiene. Die neuen Zahlen sagen also vor allem eins: Es braucht uns alle, um die Veränderung zu bewirken, die wir brauchen.
Wir von Goldeimer setzen uns seit 10 Jahren für die Vision »Klos für Alle! Alle für Klos!« ein. Mit dem Verkauf unserer Produkte, Bildungs- und Aufklärungsarbeit unterstützen wir die Erreichung von SDG 6. Unsere Reichweite nutzen wir, um über die Sanitärkrise und Sanitärwende aufzuklären und dabei das Thema Klos salonfähig zu machen.
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