Manni und Tanja im Garten mit den Trockentoiletten von Goldeimer

10 Dinge, die du über Trockentoiletten wissen musst

29. Mär 2022 Von Enno Schröder 4 Kommentare

Trockentoiletten sind super sinnvoll im Schrebergarten, unterwegs und überall, wo es keinen Wasser- und Abwasseranschluss gibt. Sie benötigen kein Spülwasser, keine Chemie und bei entsprechender Behandlung entsteht auch noch ein richtig guter Pflanzendünger. Ganz nebenbei schließt du den natürlichen Nährstoffkreislauf und tust deinem Garten und der Umwelt einen großen Gefallen.

Moin, ich bin Enno 👋

Man könnte mich den Trockenklo-Spezialist von Goldeimer nennen. Ich stelle dir hier 10 Punkte vor, die du rund um das Thema Trockentoiletten (vor allem im Kleingarten) wissen solltest. Geil, dass du Bock auf nachhaltige Toiletten hast!

Wenn du nicht so gern liest, kannst du dir die 10 Trockentoiletten-Fakten auch als Video anschauen:

1. Welche Vorteile bieten Trockentoiletten?

Trockenklos sind so wunderbar, weil sie kein Wasser und keinen Abwasseranschluss brauchen, keine Chemikalien nutzen, um Gerüche zu mindern, eine nachhaltige Toilettenalternative sind und du mithilfe einer Komposttoilette eigenen Dünger aus deinen Hinterlassenschaften herstellen kannst.

2. Welche Toiletten sind im Kleingarten erlaubt?

❌ Spültoiletten mit Sicker- oder Sammelgruben sind per se verboten, weil es kein Abwasser geben darf. Es gibt ein paar regionale Ausnahmen, das klärst du aber am besten mit deinem Kleingartenverein oder dem Landesbund.

✔ Chemietoiletten sind ebenfalls erlaubt, aber nur im Zusammenhang mit einer ordnungsgemäßen Abkippstelle.

✔ Trockentoiletten sind erlaubt, wenn die Inhalte fachgemäß entsorgt oder verwertet werden. Hier gibt es allerdings eine Ausnahme:
❌ In Wasserschutzgebieten sind Trockentoiletten nicht zulässig, da solltest du drauf achten. Im Zweifelsfall besprich dich immer mit deinem Verein.

3. Wie funktioniert eine Trockentoilette? 

Wie ein Klo funktioniert, weißt du. Das ist beim Trockenklo nicht anders. Du machst dein Geschäft, nimmst Klopapier und wischt dir nach Belieben deinen Hintern ab – ich persönlich bin ein Roller, kein Knüller. Dann wird bei einer Trockentoilette aber nicht mit Wasser gespült, sondern du deckst das Geschäft mit einem Becher voll Einstreu ab. Das saugt die Flüssigkeit auf und bindet Gerüche.

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Trockenklos: Trockentrenntoiletten mit separater Urintrennung oder Eimerklos ohne Trennung. 

Mit Trennung

Bei Trenntoiletten wird durch einen Einsatz der Urin separat von den Feststoffen gesammelt. Der große Vorteil ist, dass dadurch weniger Gerüche entstehen. Außerdem lassen sich deine Hinterlassenschaften getrennt gesammelt besser kompostieren und weiterverwerten.

Ohne Trennung

Bei den "Eintopf-Lösungen" geht alles zusammen in einen Behälter. Bei den Trockentoiletten von Goldeimer kannst du den Trenneinsatz immer als Option dazu kaufen bzw. nachrüsten.

4. Welche Einstreu eignet sich für Trockenklos?

Es eignen sich verschiedene organische und naturbelassene Stoffe als Einstreu. Manche besser, manche schlechter.

Eine beliebte Variante, die wir auch bei unseren Festivaltoiletten nutzen, ist Strohmehl. Es deckt die Hinterlassenschaften gut ab und mindert die Gerüche durch die feine, eher staubige Beschaffenheit. Es verrottet gut auf dem Komposthaufen und funktioniert insgesamt sehr solide.

Eine weitere populäre Variante sind Hobelspäne. Die sind verhältnismäßig günstig und binden Gerüche ganz gut. Bei der Kompostierung zersetzen sich Späne aufgrund ihrer holzigen Struktur aber nur langsam. Wichtig: Hobelspäne solltest du nicht bei der örtlichen Tischlerei holen, da hier oft Plattenwerkstoffe mit Kleber, Lack oder anderen Beschichtungen verarbeitet werden, die nichts in der Toilette oder auf dem Kompost zu suchen haben.

Mein persönlicher Favorit ist das Goldeimer »Kackpulver«. Es ist durch seine Zusammensetzung unschlagbar in der Geruchsvermeidung und überdeckt durch seine schwarze Farbe (von den Pflanzenkohle-Anteilen) zuverlässig die vorigen Hinterlassenschaften. Darüber hinaus enthält es Bestandteile wie z.B. Mikroorganismen, Gesteinsmehle und Pflanzenkohle, die die Kompostierung verbessern und den entstehenden Kompost aufwerten.

Kackpulver wird in Trockentoilette gekippt, Foto Jessica Zumpfe

5. Wie vermeide ich unangenehme Gerüche?

Dein Klo stinkt? Oder du willst es erst gar nicht so weit kommen lassen? Dann habe ich ein paar Tipps, wie du Gerüche vorbeugen und vermindern kannst.

Tipp 1: Die richtige Einstreu verwenden, viel davon!

Wir haben viel Zeit investiert, um eine Einstreu zu entwickeln, die wirklich keine Gerüche hinterlässt. Goldeimer »Kackpulver« ist also mein erster Tipp, wenn deine Trockentoilette stinkt.

Es reicht nicht, wenn du mit ner kleinen Handvoll abstreust. Die Einstreu muss alles an Urin und Flüssigkeit in der Toilette aufsaugen. Also nach jeder Sitzung einen guten Becher voll Einstreu reingeben.

Tipp 2: Urin und Kacki trennen

Faule Gerüche entstehen nur, wenn Urin und Kot in Kontakt kommen. Ich empfehle, Festes und Flüssiges zu trennen. Das geht am besten mit einer Urin-trennenden Toilette bzw. mit einem Trenneinsatz. Hier ist die Trennung durch die Konstruktion gegeben.

Wenn du eine “Eintopflösung” hast und keinen Trenneinsatz nachrüsten kannst, solltest du mit Einstreu vor der Nutzung arbeiten. Ich nenne das “Basiseinstreu”. Vor der ersten Klonutzung gibst du eine gute Menge Einstreu in den Eimer. Als Richtwert verwende ca. 1 - 1,5 Liter Einstreu pro Person und Nutzungstag. Das Urinlevel steigt dann langsam an und wird von der Einstreu aufgesogen. Die Kackhaufen landen nach und nach oben auf der Basiseinstreu. Irgendwann übersteigt das Urinlevel die Basiseinstreu und kommt in Kontakt mit dem Kot – spätestens dann ist es Zeit, den Eimer zu leeren bzw. wechseln.

Tipp 3: Mit Mikroorganismen nachhelfen

Besonders vor längeren Nutzungspausen solltest du ein paar Hübe Effektive Mikroorganismen (EMs) »Stinkfrei« in den Eimer geben. Das ist eine Mischung von verschiedenen Bakterien, Hefen und Pilzen, die Fäulnisprozesse verhindern und die Mikrobiologie in die richtige Richtung lenken. Wenn du diese Tipps befolgst, hast du mit Gerüchen im Trockenklo keine Probleme.

6. Was darf alles ins Trockenklo?

Im Grunde darf alles ins Klo, was auch auf den Kompost darf – also z.B. Grünschnitt aus dem Garten, Küchenabfälle, Blumenerde und so weiter. Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn, denn je mehr du von dem Zeug ins Klo haust, desto weniger Platz bleibt für die eigentlichen Inhalte. Dein Klo wird nur schneller voll. Deshalb rate ich: Ins Klo nur Pipi, Periodenflüssigkeit, Kaka, Einstreu und Klopapier.

7. Was mache ich mit den Trockenkloinhalten?

Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten, was du mit den Inhalten machen kannst:

Im eigenen Garten verwerten

Ich hab es schon ein paar Mal erwähnt, aber hier nochmal ganz deutlich: Du kannst deine Schiete zu Gold machen. Urin und Fäkalien kannst du im eigenen Garten fermentieren und kompostieren und daraus super Dünger für deine Pflanzen machen. Wie das geht, erkläre ich im nächsten Punkt ;)

Entsorgen

Wenn du mit deinem Klo unterwegs bist oder keine Möglichkeit zur Kompostierung hast, bleibt nur noch die Entsorgung über den Restmüll. Wenn du Trockentoiletteninhalte entsorgst, beachte bitte: Beutel gut zuknoten und unbedingt Beutel verwenden, die stabil sind und nicht schnell zerreißen. Kompostierbare Beutel sind hier nicht zu empfehlen, da sie sich zersetzen. Sonst kann die Entsorgung ein Hygienerisiko für die Leute darstellen, die am Müllwagen oder in der Verbrennungsanlage arbeiten. Im Grunde ist es hier wie mit Babywindeln – die werden auch gut verpackt und fest verschlossen entsorgt.

Die Entsorgung ist nicht der Weg, den wir anstreben. Wir wollen Nährstoffkreisläufe schließen – daher kann ich nur empfehlen, den Verwertungs-Weg einzuschlagen!

8. Wie funktioniert das mit der Kompostierung?

Die Kompostierung ist ein natürlicher Prozess, bei dem organisches Material wie Grünschnitt, Küchenabfälle oder auch Inhalte aus Trockentoiletten durch (mikro-) biologische Aktivität abgebaut wird. Bei den richtigen Bedingungen sorgen die Mikroorganismen dafür, dass der Kompost Temperaturen von 55 °C und mehr erreicht. Dabei sterben Krankheitserreger ab und die Toiletteninhalte werden hygienisiert. Beim Kompostieren kommt es vor allem auf die richtige Zusammenstellung und Pflege an.

Wie du genau Trockentoiletteninhalte selbst kompostierst, erkläre ich in diesem Blogpost sowie hier im Video nochmal Schritt für Schritt.

9. Düngen mit Toiletteninhalten (Urin & Kot)

Nach einer ordentlichen Kompostierung kannst du deinen Garten mit korrekt behandelten Trockenkloinhalten wunderbar tunen. Wichtig ist hierbei: Um mögliche Hygienerisiken durch unzureichende Behandlung zu vermeiden, solltest du nur Zierpflanzen, Obstbäume oder -sträucher damit düngen. Dazu einfach vor Beginn der Wachstumssaison, im März etwa, den Kompost oberflächlich einarbeiten.

Zum Thema Urin: In Kleingärten wird häufig mit frischem Urin gedüngt – das ist offiziell nicht erlaubt und solltest du vermeiden. Ich empfehle, den Urin stattdessen mit Einstreu zu binden und anschließend auf den Komposthaufen zu geben. Komposthaufen sind ohnehin oft mit Stickstoff unterversorgt – da begünstigt ein bisschen stickstoffreicher, gebundener Urin die Kompostierung nur.

Wie du Urin und kompostierte Fäkalien verwertest und ideal als Dünger nutzt, erkläre ich nochmal detailliert in diesem Blogpost:

Tanja hält Gartenschlauch vor sich

Vom Klo ins Beet: Düngen mit Trockenklo-Inhalten

Düngen mit Trockenklo-Inhalten? Goldeimer erklärt, wie du Dünger aus Urin herstellst und dein Kacke-Kompost gelingt.

10. Ist Dünger aus menschlichen Fäkalien gesundheitlich und ökologisch unbedenklich?

Wir müssen Pipi und Kaka hier separat betrachten. Frischer Urin von gesunden Personen ist per se keimfrei. Allerdings werden 2/3 der Medikamentenrückstände über den Urin ausgeschieden, weshalb hier nennenswerte Mengen an Rückständen enthalten sein könnten, wenn du regelmäßig Medikamente nimmst. Das heißt: Wenn du viele Medikamente nimmst und krank bist, solltest du deinen Urin im Kleingarten nicht verwerten.

Bei Kacki ist es so, dass nur 1/3 der Medikamentenrückstände über diesen Weg ausgeschieden werden. Allerdings enthält Kot die meisten Krankheitserreger und muss daher unbedingt gemäß unseren Empfehlungen (besonders Temperaturen und Dauer) behandelt werden.

Also: Beachte die Regeln bei der Kompostierung genau. Bei sachgemäßer Behandlung und Anwendung sind Dünger aus Trockentoiletteninhalten unbedenklich. Du kannst die Nährstoffe zirkulieren lassen und dein Kleingarten blüht!

Trockentoiletten sind der Shit!

Und damit sind wir auch schon am Ende. Mir bleibt eigentlich nur zu sagen: Trockenklos im Kleingarten sind der Shit! Wir von Goldeimer haben viel Spaß daran, diese Themen für dich und euch aufzubereiten und hoffen, dass du ein paar interessante Aspekte mitnehmen konntest. Schreib uns gern Feedback in die Kommentare.

Falls du jetzt in das Trockenklo-Abenteuer starten willst, stöber gern mal durch unseren Onlineshop. Ich hab dir weiter unten ein paar Produkte empfohlen!

Bis zum nächsten Mal! 👋
– Enno

Platz für Meinungen & Fragen



4 Kommentare

Anonymous

Moini Barbara! Die WHO empfiehlt, den Urin sechs Monate in einem geschlossenen Gefäß, z.B. einem ausgedienten 20 l Wasserkanister, zu lagern. Das Enzym Urease sorgt dafür, dass im Urin ein Abbauprozess startet, bei dem sich der pH-Wert in ein basisches Milieu verschiebt. Falls dein Urin Keime enthalten sollte, werden diese abgetötet, da sie im basischen pH-Bereich nicht überleben können. Mehr Informationen kriegst du in unserem Trockenklo-Ratgeber (https://goldeimer.de/pages/trockenklo-ratgeber-kapitel-2#urin)

Barbara Splieth

Ich habe gehört, dass man Urin, wenn er 3 Monate lang in einem Kanister verschlossen gestanden hat, danach auch unverdünnt in den Garten schütten kann. Angeblich werden in den 3 Monaten Stoffe zersetzt, die das Ganze dann unschädlich machen. Stimmt das??

Anonymous

Moin Pat, auf jeden Fall! Unsere Klos sind sowohl Indoor als auch Outdoor verwendbar. Du kannst bei Bedarf eine aktive Belüftung des Raumes einbauen, brauchst es aber nicht. Für eine optimale, geruchsfreie Trockentoiletten-Experience empfehlen wir dir die Nutzung eines Trenneinsatzes, der Festes und Flüssiges trennt sowie unser »Kackpulver« als Einstreu. Das lohnt sich nicht nur als Spritzschutz, sondern trägt auch zur Geruchsminderung bei. Wichtig ist: Immer genug verwenden. Dann hast du ein superduper geruchsfreies Trockenklo – auch drinnen!

Pat

Kann man die Toilette auch in einer Halle verwenden, wenn man sie sozusagen per Trockenbau in einen eigenen WC Raum stellt und eine Lüftung einbaut?

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